Immobilien Modernisierung finanzieren

Keine Immobilie bleibt auf ewig neu. Irgendwann kommt immer die Zeit, zu der Modernisierungen, größere Reparaturen oder auch Sanierungen anstehen. Wer seine Immobilie als Altersvorsorge nutzen möchte, der ist natürlich besonders daran interessiert, dass der Wert des Eigenheims erhalten bleibt oder gar gesteigert wird. Doch jeder Aktion folgen auch Kosten. Modernisierungen und Sanierungen sind, je nach Aufwand, ein hoher Kostenfaktor, der zu finanzieren ist. Doch wie ist das möglich?

Modernisierungskredite: Einfach und unkompliziert

Immobilienbesitzer haben einen großen Vorteil gegenüber anderen Personen: Sie haben einen direkten Wert zur Hand. Rund um die Modernisierung gibt es spezielle Kredite, die sich in der Praxis als sehr unkompliziert erweisen:
Was ist das? – ein Modernisierungskredit vereint den Konsumentenkredit mit einer Baufinanzierung. Er ist zweckgebunden, kann höhere Summen betreffen und ist fest mit der Immobilie verbunden.
  • Wozu kann er genutzt werden? – die Modernisierung ist ein sehr weit gefasstes Feld: Das neue Badezimmer fällt ebenso darunter, wie der Austausch der elektrischen Leitungen, Wasserrohre oder des Daches. Wichtig ist, dass sich der Kredit immer mit der Instandhaltung oder Verbesserung der Immobilie befasst.
  • Kosten – auch hier bewegt sich der Kredit zwischen den vorgenannten Kreditarten. In der Regel sind die Kosten geringer als bei einer reinen Baufinanzierung, dafür ein wenig teurer als bei einem reinen Konsumentenkredit. Der Vorteil ist, dass fast immer komplette Sondertilgungen möglich sind.
  • Erhalt – Immobilienbesitzer haben die notwendige Rücklage in Form ihrer Immobilie im Rücken. Die Beantragung von Modernisierungskrediten ist denkbar einfach und durch die Zweckbindung auch sehr unkompliziert. Ausnahmen gibt es nur, wenn der Antragssteller hoch verschulden ist oder auf der Immobilie bereits mehrere Schuldeintragungen lasten.
Generell sollte auch bei einem Modernisierungsgebiet ein Vergleich durchgeführt und das beste Angebot herausgefiltert werden. Auf eine lange Laufzeit gerechnet, können sich schon kleinste Einsparungen bei der Zinsbelastung am Ende auszahlen. Wer bereits einen Modernisierungskredit abgeschlossen hat, kann zudem den Markt sondieren. Umschuldungen bringen später mitunter eine deutliche Zinsersparnis und lassen sich bei kostenfreien Sondertilgungen oft ohne großen Aufwand durchführen.
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Abbildung 1: Ein modernisiertes Badezimmer steigert den Wert der eigenen Immobilie und lässt sich zudem auch schon altersgerecht gestalten. Bildquelle: @ Curology / Unsplash.com

Staatliche Förderungen

Der Staat bietet über die KfW und das BAFA etliche Fördermöglichkeiten an. Diese Förderungen können aber nie mit einem selbst aufgenommenen Kredit gepaart werden, das sie einzig über die Hausbank zu realisieren sind. Dafür bieten sie grundsätzlich gute Konditionen und ein breites Angebot:
  • Altersgerechtes Wohnendies wird von der KfW gefördert. Eigenheimbesitzer wie auch Vermieter können eine Förderung beantragen, wenn sie einzelne Wohnungen oder das ganze Haus senioren- oder behindertengerecht umbauen möchten. Im Eigenheim fallen hierunter mitunter die ebenerdigen Duschen, eine rollstuhlgerechte Anordnung des Badezimmers und rollstuhlgerechte Türen.
  • Energetische Sanierung – eine Sanierung ist zu gewissen Teilen immer eine Modernisierung und gleichzeitig eine Instandhaltung. Wer sein Eigenheim neu dämmen möchte oder wer die Fenster gegen verbesserte Modelle austauschen will, der erhält eine Förderung. Wichtig ist hier, dass ein Energieberater mit ins Boot geholt wird, da dieser die Anträge stellen muss.
  • Heizungen – sie werden hauptsächlich nicht von der KfW, sondern von dem BAFA gefördert. Gerade der Umstieg auf erneuerbare Energien wird stark bezuschusst.
Letztendlich empfiehlt es sich bei jeder Maßnahme, die Fördermöglichkeiten zu prüfen. Schon ein Teilbetrag kann bei der Finanzierung hilfreich sein. Je nach Maßnahme ist übrigens ein Blick auf die eigene Stadt, Region oder das Bundesland empfehlenswert. Längst fördern Kommunen einzelne Projekte gesondert. Diese Förderprogramme lassen sich mühelos mit üblichen Förderungen oder auch den EU-Programmen kombinieren.

Baufinanzierung

Dies ist das dritte Standbein, welches eine Modernisierung finanzieren kann. Bei dieser Option handelt es sich im Grunde um eine normale Baufinanzierung, nur dass das eigene Haus mit eingesetzt wird:
  • Grundbucheintrag – die aufgenommene Summe wird als Grundschuld hinterlegt. Dieser kostet nicht nur bei der Eintragung, sondern auch bei einer später angestoßenen Löschung. Im Vergleich zur aufgenommenen Summe erscheinen die Eintragungskosten hoch.
  • Umständlicher – oft muss bei der Baufinanzierung genauer erklärt werden, was genau geplant ist. Das ist natürlich zusätzlich Aufwand.
  • Kosten – ein Vergleich ist unbedingt notwendig. Baufinanzierungen sind oft teurer als vergleichbare Modernisierungsdarlehen.
Letztendlich muss jeder Immobilienbesitzer die beste Lösung für sich finden. Bei geplanten Modernisierungsarbeiten ist es jedoch immer wichtig, sich ordentlich vorzubereiten.

Vor der Finanzierung: Überblick schaffen

Unabhängig von der geplanten Finanzierungsart sollten sich Eigenheimbesitzer darüber im Klaren sein, welche Arbeiten überhaupt anstehen und welche Kosten auf einen zukommen. Hier gilt:
  • Angebote einholen – ob die Arbeiten eigenständig oder von einem Profibetrieb durchgeführt werden, die Notwendigkeit des Kostenvoranschlags ist immer gegeben. Die Voranschläge sollten miteinander verglichen werden, sodass das beste Gesamtpaket gewählt werden kann.
  • Bei Förderungen – hier ist oft der Experte die erste Voraussetzung. Generell gilt, dass Förderungen von dem geplanten finanziellen Einsatz abhängen. Die meisten Förderstellen erwarten die Einreichung von Kostenvoranschlägen oder Modernisierungsplänen.
  • Wertsteigerung – zuletzt steigt der Wert der Immobilie natürlich durch die Maßnahmen. Schon aus diesem Grund müssen die Unterlagen nicht nur aufbewahrt, sondern teilweise den Kreditgebern im Vorfeld überreicht werden.
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Abbildung 2: Ob nun Dämmung oder altersgerechtes Wohnen - viele Maßnahmen werden heute staatlich gefördert. Bildquelle: @ Milivoj Kuhar / Unsplash.com
Eine gute Vorarbeit bedeutet zum Schluss auch, dass Immobilienbesitzer die beste Lösung herausfiltern können. Kein Bad gleicht dem anderen, keine Dämmung ist universell auf jedes Haus anwendbar und selbst der Austausch der Fenster unterscheidet sich je nach Immobilie und Nutzung: Wer massige Flügelfenster hat, der wird keine Dreifachverglasung als gewöhnlichem Glas wünschen, sondern ein Leichtglas wählen. Wer große Terrassentüren hat, der möchte oft Schiebetüren anstelle der schwenkbaren Türen. Die Möglichkeiten werden jedoch oft erst dann bewusst, wenn ein Expertenrat eingeholt wird.

Fazit – die Modernisierung lässt sich gut finanzieren

Eigens für die Modernisierung von Bestandsimmobilien gibt es spezielle Finanzierungsprodukte, die Eigenheimbesitzer bei ihrem Vorhaben unterstützen. Da die Kredite fest mit dem Vorhaben und somit dem Haus verknüpft sind, ist der Erhalt oft sehr unkompliziert. Dennoch müssen sich Immobilienbesitzer im Vorfeld Gedanken machen und Kostenvoranschläge einholen. Dies geschieht auch mit dem Hintergedanken, dass die eigene Immobilie als Altersvorsorge dient und somit in etlichen Jahren noch gut und komfortabel bewohnbar sein muss.

01.12.2020

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Modell-Foto: colourbox.com