Baufinanzierung Strategie für das Gespräch bei der Bank: Verhandeln!

Überall feilschen wir um günstigere Preise und versuchen, Rabatte auszuhandeln. Nur bei den Banken akzeptieren wir viel zu schnell die Konditionen. Warum eigentlich? Vor allem bei der Baufinanzierung kann es sich lohnen, etwas Verhandlungsgeschick an den Tag zu legen.

Bankgespräch: Warum das Verhandeln so lohnend ist

Wenn Sie einen Kredit über 200.000 Euro bei einer Beleihung von 80 Prozent aufnehmen wollen, bieten gute Banken derzeit Effektivzinsen von 1,71 Prozent an. Die Kosten über 15 Jahre: rund 41.400 Euro. Handeln Sie die Bank auf 1,54 Prozent herunter, sinken die Kosten auf 37.400 Euro. Eine Ersparnis von 4.000 Euro bei der Bank: Verhandeln lohnt sich also! 
Die meisten Bankberater versuchen natürlich, Ihrem Wunsch nach besseren Konditionen einen Riegel vorzuschieben. "So etwas gibt es bei uns nicht", lautet dann das Argument, wenn Sie verhandeln wollen! Aus und vorbei – Gespräch zu Ende! Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus: Jeder Berater, jede Bank hat Spielraum bei der Gestaltung von Kreditkonditionen und Hypothekenzinsen. Wir haben Ihnen die sieben wichtigsten Tipps zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen, erfolgreich zu sein, wenn Sie mit Ihrer Bank verhandeln.  

Tipp 1: Erfolg ist nur mit Wissen möglich!

Wenn Sie beim Feilschen um bessere Konditionen wirklich Erfolg haben wollen, hilft vor allem eines: genaue Kenntnis der gängigen Konditionen. Nur wenn Sie wissen, wo und wie Sie günstiger finanzieren können und wo das Darlehen günstiger sein könnte, können Sie bei Ihrer Bank aus einer guten Position heraus verhandeln.

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Tipp 2: Alle Unterlagen zusammenstellen 

Bei der Immobilien- oder Hausfinanzierung sollten Sie schon vor dem ersten Gespräch diejeinigen Unterlagen zusammenhaben, die Sie vorlegen müssen bei der Bank: Verhandlen lässt es sich immer leichter, wenn Sie alle Fakten, Zahlen parat haben und Nachweise einfach führen können. 
  • Finanzunterlagen: Vor allem der Nachweis der Bonität – oder bei der Baufinanzierung auch von Eigenkapital – ist notwendig, damit der Kreditvertrag zustande kommt und die Bank ermitteln kann, wie viel Haus Sie sich leisten können. Listen Sie Vermögen auf, belegen Sie Einkünfte mit den letzten drei Gehaltsbescheinigungen oder mit Steuerbescheiden. 
     
  • Persönliche Unterlagen: Meist werden für den Abschluss eines Darlehensvertrages Personalausweis oder Pass benötigt.
     
  • Vorsorge: Viele Banken wollen sicherstellen, dass beim Traum von den eigenen vier Wänden die Vorsorge nicht zu kurz kommt. Das gilt für die private Altersvorsorge genauso wie für die Arbeitskraftsicherung mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder einer Krankentagegeldversicherung.
     
  • Immobilie: Je nach Art der Immobilie sind Baupläne und Baugenehmigung erforderlich, Flächenberechnungen, Lagepläne, Baubeschreibung, Grundbuchauszug, Flurkarte, Informationen zum Verkaufspreis, Fotos der Immobilie, Versicherungsnachweise und der Katasterauszug.

Tipp 3: Den richtigen Zeitpunkt wählen für die Verhandlung mit der Bank

Der Verhandlungserfolg bei der Baufinanzierung ist auch eine Frage des Timings. Machen Sie einen Termin in der Wochenmitte aus – zum Wochenanfang müssen Rückstände abgearbeitet werden, zum Wochenende sinkt die Lust der Berater. Das gilt auch kurz vor Feierabend in der Bank: Verhandeln ist dann nicht mehr angesagt. Es besteht die Gefahr, dass Ihr Gesprächspartner möglichst schnell nach Hause möchte.

Tipp 4: Gespräch in der Bank: Verhandeln Sie auf Augenhöhe

Sie wollen etwas von der Bank – klar. Aber die Bank lässt sich das in Form von Zinsen gut bezahlen. Sie sind also im Verhandlungsgespräch mit der Bank kein Bittsteller, sondern zahlender Kunde. Treten Sie selbstsicher auf, und formulieren Sie Ihre Wünsche klar: Wie viel Darlehen brauchen Sie, welche Modalitäten stellen Sie sich zum Beispiel bei der Tilgung vor? Formulieren Sie bestimmt Ihre Vorstellungen!

Tipp 5: Verhandlungsgeschick nutzen

Sie formulieren im Verhandlunsggespräch Ihre Wünsche und betonen, dass Sie gerne mit der Bank zusammenarbeiten wollen, bei der Sie gerade sitzen. Ihre Vergleichsangebote spielen Sie dann aus, wenn die Konditionen sich nicht auf dem richtigen Niveau einpendeln. 
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Tipp 6: Verhandeln ist gut – Protokoll ist besser

Natürlich werden die meisten Berater die Eckdaten notieren. Schreiben Sie sich aber selbst alle Eckpunkte und Konditionen im Gespräch auf, und stimmen Sie Ihr Protokoll mit dem Berater ab. So können Missverständnisse vermieden werden! Fragen Sie gezielt bei Unklarheiten nach, lassen Sie keine Fachausdrücke im Raum stehen, die Sie nicht verstanden haben!

Tipp 7: Zeit lassen und Vertrag nicht gleich unterschreiben!

Lassen Sie sich in keinem Beratungsgespräch unter Druck setzen – erst recht nicht bei einem Immobiliendarlehen mit einer meist immens hohen Finanzierungssumme. Nehmen Sie alle wichtigen Unterlagen aus dem Verhandlungsgespräch mit, schlafen Sie eine Nacht über alles, und entscheiden Sie sich dann in aller Ruhe!

16.02.2020

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Modell-Foto: colourbox.com