Brillenversicherung Brauchen Sie eine Versicherung für Ihre Sehhilfen?

Gesetzlich Versicherte schauen in die Röhre, wenn sie eine neue Brille oder Kontaktlinsen benötigen: Denn die gesetzlichen Kassen zahlen für Volljährige seit einigen Jahren keinen Cent mehr für Sehhilfen. Kann eine Brillenversicherung hilfreich sein, um eine Kostenbeteiligung zu erhalten?
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für eine Sehhilfe nur noch selten – grundsätzlich gilt: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen Sehhilfen für versicherte Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.

Bei Erwachsenen werden Sehhilfen wie Brillen nur noch bei einer Sehschwäche übernommen, wenn entsprechend der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO eine Sehbeeinträchtigung auf beiden Augen mindestens der Stufe 1 entspricht. Eine hohe Hürde, denn dafür muss entweder
  • auf einem Auge Blindheit vorliegen und das andere Auge eine sehr schwere Sehschwäche haben oder
  • auf beiden Augen eine sogenannte mittelschwere Sehbeeinträchtigung diagnostiziert werden.
Das ist nur dann der Fall, wenn die Sehleistung 30 Prozent und weniger beträgt – in vielen Fällen wir diese Grenze nicht erreicht. In der Praxis heißt das: Die meisten Brillenträger müssen ihre Sehhilfen heute also aus eigener Tasche bezahlen.

Sehschärfe-Korrekturen und Kontaklinsen sind keine Kassenleistung 

Die erwähnten Restrikionen bei der Erstattung von Brillenkosten gelten natürlich auch für die Kostenübernahme von Kontaktlinsen. Hier muss die medizinsiche Notwendigkeit von Ihnen nachgewiesen werden, damit die Kassen die Kosten tragen. Das gilt in jedem Fall aber nicht für die Nebenkosten – wie zum Beispiel Reinigungsmittel. 

Viele Augenärzte bieten heute die Möglichkeit, die Sehkraft operativ zu verbessern durch das Lasern der Augen. Obwohl inzwischen aus medizinischer Sicht die Laseroperationen durchaus positiv gesehen werden, tragen die gesetzlichen Kassen die Kosten weder ganz noch teilweise. 

Sind Brillenversicherungen die Lösung?

Helfen kann hier natürlich eine Brillenversicherung, wenn die einen Teil der Kosten für die Sehhilfen oder auch Sehschärfe-Korrekturen trägt. Allerdings sind die meisten Brillenversicherungen Bestandteil von privaten Krankenzusatzversicherungen, die über die Kostenerstattung für Sehhilfen noch weitere Leistungen bieten wie etwa Kostenübernahme für Zahnersatz oder Komfort-Unterbringung im Krankenhaus.  Wir haben einige am Markt angebotene Tarife, die verbraucherfreundliche Regelungen für Brillenträger haben, unter die Lupe genommen – und wir zeigen Ihnen, was die Tarife noch leisten. 

Brillenversicherungen: Vor- und Nachteile im Überblick

Hanse Merkur (Tarif ES) +

Die Hanse Merkur erstattet im Tarif ES für Brillen bis zu 180 Euro alle zwei Jahre – die Kosten werden dabei zu 100 Prozent übernommen. Erstattet wird eine neue Brille dann schneller, wenn die Sehstärke sich um 0,5 Dioptrien verändert hat. Attraktiv ist die recht günstige Hanse-Merkur-Lösung vor allem dann, wenn Sie auf der Suche nach einer Zahnzusatzversicherung sind. Denn im Tarif ES trägt die Hanse Merkur ohne Begrenzung ab dem ersten Tag 25 Prozent der Kosten für privatärztlichen Zahnersatz – und leistet auch für viele weitere Extras wie etwa Aufbissschienen oder Funkionsanalytik bei Problemen im Gebiss. Leistungen sind auch bei Erkrankungen im Ausland vorgesehen – hier werden die Kosten für einfache Behandlungen bei Reisen bis zu sechs Wochen getragen. 

Das Fazit:
Insgesamt eine gute Lösung, die einen 30-Jährigen gerade einmal 10.60 Euro im Monat in einem Tarif mit Altersrückstellungen kostet. 

Deutscher Ring (Ambulant Start PUR) +

Die Kosten für Brillen werden vom Deutschen Ring zu 100 Prozent getragen – und zwar bis zu einer Höchstumme von maximal 250 Euro in zwei Kalenderjahren. Ergänzt wird das Paket um die Kostenübernahme für medizinische Hilfsmitteln wie zum Beispiel Geh- und Stützapparate, Bruchbänder, Hörgeräte, Körperersatzstücke, Krankenfahrstühle und die Übernahme der gesetzlichen Zuzahlungen in einer Höhe bis zu 250 Euro pro Jahr. Der dritte Baustein ist die Kostenübernahme für alternative Behandlungen: Bis zu 80 Prozent des Rechnungsbetrages trägt der Deutsche Ring – auch hier begrenzt auf 250 Euro im Jahr. Und on top leistet der Deutsche Ring mit der ingebriffenen Auslandskrankenversicherung bei akuten Erkrankungen auf Reisen.

Das Fazit: Nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht Brillenversicherung – der Deutsche Ring will in diesem Tarif bei allen Leistungsbereichen mitmischen und bietet überall ein bisschen was an. Richtig begeisten kann das trotz der Kosten von lediglich 11,13 Euro ohne Altersrückstellungen für einen 30-Jährigen Antragsteller nicht. 

Barmenia (B-Smart) +

Als Brillenversicherung wird die Barmenia vor allem diejenigen begeistern, die sich die Augen lasern lassen möchten: Denn im Tarif B-Smart erstattet die Barmenia nach Ablauf von zwei Vertragsjahren einmalig bis zu 1.000 Euro der Kosten. Die Kosten für Sehhilfen trägt die Barmenia in diesem Tarif zu 100 Prozent – und das bis maximal 300 Euro alle zwei Jahre. Ergänzt wird der Tarif um die Kostenübernahme für Hilfsmittel und Heilmittel bis zu 300 Euro im Jahr, zusätzlich werden Hörgeräte bis zu max. 600 Euro im Jahr finanziell aufgefangen, wobei allerdings Leistungen für Heil- und Hilfsmittel von den 600 Euro abgezogen werden. Die Kosten für Heilpraktiker werden bis zu 150 Euro pro Kalenderjahr erstattet, die Barmenia trägt die Zuzahlungen bei Reha-Maßnahmen, das Rooming-in der Eltern bei versicherten Kindern und die Kosten für Zuzahlungen bei stationären Aufenthalten. Last but not least sieht die Barmenia auch Leistungen bei Auslandsreisen vor. 

Das Fazit: Ein starkes Paket, das die Barmenia da mit den unterschiedlichsten Leistungen geschnürt hat – das gilt umso mehr, als der Tarif lediglich 12,36 Euro für einen 30-Jährigen im Monat ohne Altersrückstellungen kostet. 

Union Krankenversicherung (VorsorgePrivat) +

Die Union leistet als Brillenversicherung im Tarif VorsorgePrivat bis zu 400 Euro alle zwei Jahre und trägt dafür die Kosten für Sehhilfen bis zu 80 Prozent. Darüber hinaus werden die Kosten für Hörhilfen bis zu 800 Euro nach Leistung der GKV in einem Zeitraum von fünf Jahren erstattet. Zusätzlich werden die Kosten für ambulante Vorsorgeuntersuchungen zu 100 Prozent erstattet – begrenzt auf einen Erstattungsbetrag von 500 Euro im Kalnderjahr – nur zu Vertragsbeginn gelten niedrigere Sätze mit einer Grenze von 200 Euro im ersten und bis zu 500 Euro in den ersten beiden Jahren. 

Das Fazit: Punktuell sehr gute Leistungen für Seh- und Hörhilfen und im Vertragsverlauf auch für Vorsorgeuntersuchungen. Wem diese Zusatzleistungen wichtig sind, der bekommt als 30-Jähriger für 13,45 Euro im Monat eine leistungsstarke Zusatzversicherung ohne Altersrückstellungen. 

AXA (Med Komfort U und Med Komfort Start U) +

Die AXA ist als Brillenversicherung mit einem sehr guten Leistungspaket am Start: In einem Zeitraum von zwei Jahren werden die Kosten für Sehhilfen zu 100 Prozent getragen – begrenzt auf einen Höchstbetrag von 300 Euro. Lasik-OPs werden einmalig mit bis zu 1.000 Euro über die Versicherungsjahre subventioniert. Aber die AXA legt noch einiges auf die Brillenversicherung drauf: Bis zu 2.000 Euro innerhalb von zwei Jahren erstattet die Versicherung für ambulante Vorsorgeuntersuchungen, Arznei- und Verbandmittel sowie für alternative Behandlungsmethoden. 

Das Fazit: Als Brillenversicherung sicherlich schon eine gute Wahl, punktet die AXA doch mit starken Leistungen vor allem für diejenigen, die Wert auf alternative Behanldungsmethoden legen. Mit einem monatlichen Beitrag von 15,92 Euro ohne Altersrückstellungen (Med Komfort Start U) für einen 30-Jährigen stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis in Anbetracht der möglichen Erstatungssummen. Für 23,19 Euro gibt es im Tarif Med Komfort U das gleiche Leistungsspektrum in einem Tarif mit Altersrückstellungen. 


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Hallesche (AE3) +

Als Brillenversicherung erstattet die Hallesche im Tarif AE 3 bis zu 80 Prozent der Kosten für Sehhilfen – begrenzt nach oben auf 160 Euro alle zwei Jahre. Ergänzt wird dieses Paket um umfangreiche Leistungen für Hilfsmittel wie Bandagen, orthopädische Schuhe und Einlagen, für Hörgeräte werden bis zu einem Betrag von 1.100 Euro die Kosten zu 100 Prozent erstattet. Weiterer Bonuspunkt: Privatärztlicher Zahnersatz wird mit 30 Prozent des Rechungsbetrages bezuschusst – zahlt die GKV, werden bis zu 80 Prozent getragen – und das gilt auch für Inlays, Implantate mit Knochenaufbau. Begrenzt sind die Erstattungen in den ersten Jahren summenmäßig – etwa auf 1.000 Euro in den ersten beiden Jahren und auf 2.000 Euro im dritten und vierten Kalenderjahr. Ab dem elften Jahr sind Leistungen dann bis zu 7.800 Euro jährlich möglich, bei Unfällen wird unbegrenzt geleistet. Als Sahnehäubchen liefert die Hallesche noch eine Auslandskrankenversicherung mit Rücktransport im Krankheitsfall mit.  

Das Fazit: Ein überzeugendes Paket, für das ein 30-Jähriger gerade einmal 17,67 Euro monatlich zahlt – und das in einem Tarif mit Altersrückstellungen. Derzeit ist das sicherlich einer der günstigsten Tarife mit einem so überzeugenden Leistungsumfang. Beachten sollten Interessenten lediglich die Wartezeiten!

Allianz (AmbulantBest) +

Auch die Allianz mischt beim Thema Brillenversicherungen mit: Bis zu 300 Euro werden für Sehhilfen in 24 Monaten erstattet – und das zu 100 Prozent. Ergänzt wird das Paket im Tarif AmbulantBest um eine Erstattung für Hörhilfen, die zu 80 Prozent bis maximal 500 Euro ersetzt werden. Vorsorgeuntersuchungen gehören ebenfalls zum Leistungsumfang – ersetzt werden 80 Prozent der Kosten. Und das gilt auch für alternative Behandlungen, die auf zwei Jahre bis zu 1.000 Euro ersetzt werden.

Das Fazit: Die Allianz kostet 19 Euro monatlich und bietet einen Tarif mit Altersrückstellungen an – wer die Brillenversicherung mit guten Leistungen für Hörhilfen, Vorsorgeuntersuchungen und alternative Behandlungsmethoden ergänzen will, der findet hier einen sehr guten Tarif, der allerdings mit Wartezeiten versehen ist. 



R+V (Blick und Check Premium U) +

Blick und Check = hin und weg? Nein, das sind wir leider bei der Brillenversicherung der R+V nicht. Mit 22,51 Euro gehört der Tarif mit Altersrückstellungen zu den teureren hier, das spiegelt sich aber in den Leistungen kaum wieder. Die Leistungen für Brillen und OPs zur Sehschärfung werden mit 100 Prozent bis zu 400 Euro alle zwei  Jahre übernommen – sicherlich eine Leistung mit "Daumen-hoch"-Aussage. Aber danach fehlen uns die attraktiven Ergänzungen, die andere Tarife bieten: Gezahlt wird noch für Vorsorgeuntersuchungen zu 100 Prozent bis max. 400 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren.

Das Fazit: Das ist viel zu wenig für einen der teureren Tarife, die wir hier untersucht haben. Keine Empfehlung für die R+V von uns!

Deutscher Ring (Ambulant Plus) +

Mit einem zweiten Tarif ist der Deutsche Ring hier in der Übersicht vertreten – mit 23,47 Euzro deutlich teurer als die Start Pur-Variante, dafür aber auch mit deutlich besseren Leistungen: Bis zu 100 Prozent der Brillenkosten werden getragen – nach oben begrenzt auf 375 Euro alle zwei Jahre. Zusätzlich leistet der Deutsche Ring bei Hilfsmitteln 100 Prozent bis zu 750 Euro und erstattet die fälligen Zuzahlungen von Kassenpatienten bis zu 250 Euro jährlich. Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen werden ebenfalls getragen – hier liegt die Grenze bei 750 Euro binnen zwei Jahren, ebenso werden Ihre Aufwendungen für den Heilpraktiker und naturheilkundliche Behandlungen zu 80 Prozent bis maximal 750 Euro erstattet. Weitere Zusatzleistung ist eine Auslandskrankenversicherung für die versicherte Person. 

Das Fazit: Hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dem Beitrag stehen attraktive Leistungen gegenüber, dazu ist der Tarif ohne Wartezeiten und mit Altersrückstellungen kalkuliert, was ihn noch einmal attraktiver macht. 

Lohnt sich die Brillenversicherung für mich?

Eine schwierig zu beantwortende Frage. Fakt ist: Die Kosten für eine neue Brille sind keine existenziellen Aufwendungen, für die man eine Versicherung braucht. In aller Regel werden die meisten die Kosten selbst tragen können. Aber Nachrechnen lohnt sich trotzdem einmal: Viele der Brillenversicherungen sind in einem Paket mit umfangreichen Leistungen – sei es für Zahnersatz (hier lohnt der Blick auf die Hanse Merkur und die Hallesche), sei es für Heilpraktikerbehandlungen (siehe zum Beispiel die Tarife der AXA). Und in einem solchen Paket lohnt sich die Brillenversicherung, wenn Ihnen die Möglichkeit wichtig ist, die Brille häufiger zu wechseln – und Sie weitere Leistungen in Anspruch nehmen wollen. 

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Modell-Foto: colourbox.com