Risiko Mobbing Prävention und Absicherung

Mobbing ist ein viel weiter verbreitetes Phänomen als viele denken: Mehr als eine Million Berufstätige in Deutschland sollen Experten zufolge schon einmal Opfer einer Mobbing-Attacke geworden sein – und auch an Deutschlands Schulen gehen der Schätzung nach die Mobbing-Fälle in die Hunderttausende. Die Folgen sind für die Betroffenen unabsehbar:
  • Gesundheitliche Einschränkungen und Beschwerden
  • Soziale Isolation
  • Finanzielle Einbußen durch Krankheit oder Jobverlust
Deshalb ist es wichtig, Prävention in eigener Sache zu betreiben, Kollegen und Mitschülern zu helfen, aber auch vorzusorgen mit dem richtigen Versicherungsschutz. Alles über Prävention und Absicherung hier.

Klassische Mobbing-Situationen

Mobbing ist vielfältig und in vielen Lebenssituationen zu beachten – aber es gibt bestimmte Situationen, in denen häufiger Mobbing festgestellt wird:
  • Beruf
  • Schule
  • Cyber-Mobbing
Im Job Opfer von Mobbing zu werden, ist doppelt belastend: Zu der psychischen Belastung durch die Attacken kommen existenzielle Ängste vor einem möglichen Verlust des Arbeitsplatzes. Nicht zuletzt deshalb leiden viele, die auf ihren Arbeitsplatz angewiesen sind, still vor sich hin und werden dadurch krank bis hin zur dauerhaften Arbeitsunfähigkeit oder gar Berufsunfähigkeit.
Die Mobbing-Facetten im schulischen Umfeld sind vielfältig: Körperliche Gewalt – angedroht oder tatsächlich angewandt – ist ebenso ein Problem wie systematische Demütigungen, Beleidigungen oder das vorsätzliche Lächerlich- oder "Fertig-Machen". Aus der Gruppe heraus wird meist ein Opfer gesucht, das zunächst von einem angegangen wird – andere schließen sich an, nicht zuletzt deshalb, um nicht selbst als Opfer in den Fokus der Täter zu geraten. Der Gruppenzwang nimmt seinen Lauf, die Intensität des Mobbings nimmt zu.
Noch nie war es so einfach und so schnell möglich, jemanden öffentlich an den Pranger zu stellen, zu demütigen oder bloßzustellen: Ein privates Foto, ein albernes Video, das aus dem Zusammenhang gerissen wird – und in Minuten sind hunderte oder gar tausende User animiert und informiert.

So beginnt Mobbing – und so läuft es ab!

Selten ist Mobbing vom ersten Moment an offensichtlich: Zunächst steht am Anfang meist ein Konflikt, ein Machtkampf, eine kleinere Auseinandersetzung, die das spätere Mobbing-Opfer meist gar nicht als relevant einschätzt und nicht weiter beachtet. Für den Täter aber ist es der Auslöser, um nachzusetzen und den meist ja sachlichen Konflikt persönlich werden zu lassen. Die typischen Mobbing-Angriffe steigern sich nach und nach:

Angriff auf die Kommunikation

Der Gemobbte kann sich nicht mehr mitteilen, er wird privat und beruflich ausgegrenzt und von Kommunikation gezielt ausgeschlossen. Er wird unterbrochen, angeschrieben, ständig kritisiert.

Angriff auf das soziale Leben

Der Gemobbte wird ignoriert – er wird vom sozialen Leben ausgeschlossen, er wird "aus Versehen" nicht zum Meeting oder zu einer Feier eingeladen, er wird in eine andere Abteilung oder an einen einzelnen Platz versetzt. Sein Ansehen wird systematisch herabgesetzt – durch Gerüchte, abfällige Gesten, durch die Erfindung von vermeintlichen Problemen, Krankheiten, Geldsorgen oder Ähnlichem.

Angriff auf die Kompetenz

Im Berufsleben werden Mobbing-Opfer entweder über- oder unterfordert: Sie bekommen so viel Arbeit, dass sie sie nicht schaffen können oder werden gar nicht mehr eingebunden. Ihnen werden sinnlose Tätigkeiten oder Tätigkeiten, die deutlich unter ihren Fähigkeiten liegen, zugewiesen. Im schulischen Bereich werden Hausaufgaben vernichtet, Referate gestohlen, die Betroffenen beschuldigt, abgeschrieben zu haben.

Angriff auf die Gesundheit

In einer weiteren Eskalationsstufe werden die Gemobbten körperlich bedroht und auch verletzt – von einfachen Remplern im Büro bis hin zu sexueller Gewalt. Klassischerweise werden Mobbing-Opfer meist in die Rolle des Außenseiters oder Sonderlings gedrängt, aus der sie nicht wieder herausfinden und auf die sie ihrerseits mit Rückzug, Misstrauen oder Aggression reagieren. Die Folge: Die Außenseiterrolle wird zementiert. Im Anschluss daran kommt es zum Leistungsabfall im Job, zu Krankheiten und Ausfällen. Am Ende steht meist die Beendigung des Arbeitsverhältnisses – entweder durch Kündigung des Betroffenen oder durch Rauswurf.

Die Folgen für den Gemobbten

Die gesundheitlichen Folgen für das Mobbing-Opfer sind gravierend: Bis zu 90 Prozent der Gemobbten bekommen körperliche oder seelische Probleme. Dabei kann es zu ernsthaften Erkrankungen kommen, die das Aus im Job bedeuten können – bis hin zu Mobbing-Opfern, die sich als Folge des Mobbings das Leben nehmen.
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Betroffen sind aber nicht immer nur die Gemobbten – auch Kollegen aus dem Umfeld sind betroffen und leiden darunter, weil sie zum Beispiel Angst haben, selbst Mobbing-Opfer zu werden. Auswirkungen hat Mobbing im beruflichen Bereich natürlich auch für das Unternehmen: Gemobbte sind häufiger krank und fehlen an mehr Tagen – von schwankender Arbeitsqualität oder sinkender Motivation ganz zu schweigen. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Unternehmen sofort einschreiten, wenn ein Mitarbeiter gemobbt wird, und den Betroffenen unterstützen sowie den Täter zur Verantwortung ziehen.

Krank durch Mobbing – muss meine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlen?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung versichert nicht ausdrücklich einzelne Krankheiten oder Situationen – sie versichert Ihr Risiko, den zuletzt ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu mindestens 50 Prozent ausüben zu können. Und genau da "wirkt" die Berufsunfähigkeitsversicherung: Mobbing-Opfer sind oft nicht mehr in der Lage, ins Büro oder in Ihr Unternehmen zu gehen und leiden körperlich und seelisch unter dem Mobbing und der Situation. Die Übersicht oben zeigt die typischen Folgen des Mobbings – und haben die Krankheitswert, dann führt das Mobbing zu einer versicherten Berufsunfähigkeit. Nicht zuletzt sind psychische Probleme einer der Hauptgründe für Berufsunfähigkeiten.

Hilfreich kann es gerade für Mobbing-Opfer sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu haben, die mit einer sogenannten AU-Klausel versehen ist: Diese Arbeitsunfähigkeitsversicherungen zahlen die vereinbarte Rente schon dann, wenn Sie über längere Zeit krankgeschrieben sind, ohne dass eine Berufsunfähigkeit festgestellt werden muss. Das erleichtert es ungemein, bei einer längeren Arbeitsunfähigkeit mit gelbem Schein die versicherte Rente zu bekommen.

Bekomme ich eine BU, wenn ich einmal wegen Mobbings in Behandlung war?

Psychische Erkrankungen – oft auch als Folge von Mobbing – sind einer der Hauptgründe für Berufsunfähigkeiten und Renten wegen Erwerbsminderung in Deutschland. Dementsprechend schauen die Versicherer schon auch genau hin, wenn Sie als Vorerkrankung angeben, dass Sie wegen Mobbings in Behandlung waren.

Allerdings führt eine entsprechende Erkrankung und Behandlung nicht zwangsläufig dazu, dass Sie keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr abschließen können – es bedarf immer einer Gesundheitsprüfung der Berufsunfähigkeitsversicherung im Einzelfall. Wir unterstützen Sie gerne dabei, den passenden BU-Versicherer zu finden. Gemeinsam mit Ihnen führen wir eine Risikovoranfrage durch und ermitteln die Versicherer, die Sie versichern würden.
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Welche Versicherungen helfen noch, wenn Sie unter Mobbing leiden?

Nebend der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es noch weitere Versicherungen, die wichtig sein können, wenn Sie sich für den Fall absichern möchten, dass Sie einmal Mobbing-Opfer werden:

Krankenhauszusatzversicherung

Eine Krankenzusatzversicherung erlaubt es GKV-Versicherten, privatärztliche Leistungen in Anspruch zu nehmen – vor allem stationäre Zusatzversicherungen sind eine große Unterstützung, wenn Mobbing-Attacken so schlimm werden, dass Sie ins Krankenhaus müssen. Die Krankenhauszusatzversicherung erlaubt dann eine privatärztliche Behandlung ohne Mehrkosten für Sie.

Krankentagegeldversicherung

Wenn Sie wegen Mobbings aus gesundheitlichen Gründen für längere Zeit krankgeschrieben sind, wird Ihr Lohn vom Arbeitgeber für 42 Tage weitergezahlt – danach gibt es nur noch Krankengeld, das deutlich unter dem letzten Nettolohn liegt. Mit einer Krankentagegeldversicherung schließen Sie diese Lücke und sorgen dafür, dass die Mobbing-Attacken gegen Sie nicht auch noch finanzielle Konsequenzen haben.

Rechtsschutzversicherung

Eine Rechtsschutzversicherung kann in vielen Lebensbereichen bei Mobbing-Angriffen helfen: Im Arbeitsrechtsschutz ermöglicht sie Ihnen, gegen Ihren Arbeitgeber vorzugehen, wenn der Sie nicht schützt – und sie hilft Ihnen bei einem Rauswurf, Ihr gutes Recht durchzusetzen. Im Privatrechtsschutz stehen immer mehr Rechtsschutzversicherungen im Internet-Rechtsschutz auch dann für Sie ein, wenn Sie im Internet gemobbt werden.

Arbeitslosenversicherung

Wenn Sie wegen Mobbings Ihren Job verlieren und zum Beispiel gekündigt werden, erhalten Sie Leistungen der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung – ergänzen können Sie diese Leistungen um eine private Arbeitslosenversicherung, die eine zusätzliche Leistung zum Bezug des Arbeitslosengeldes verspricht. So schließen Sie die Lücke von bis zu 40 Prozent, die eine Arbeitslosigkeit verglichen mit dem letzten Nettoeinkommen reißen kann.

So kommen Sie aus der Mobbing-Falle heraus

Es ist schwer für die Betroffenen, einen Weg aus der Mobbing-Krise zu finden – aber es ist nicht unmöglich. Hier einige Tipps, wie Sie sich als Mobbing-Opfer am besten verhalten:

Wehren Sie sich!

Viele Mobbing-Opfer ergeben sich in ihr Schicksal und wollen es durch Gegenwehr "nicht noch schlimmer machen". Das Gegenteil ist der Fall: Nur wer deutlich macht, dass er sich nicht alles bieten lässt, kann sich schützen. Im ersten Schritt sollte der Kollege oder sollten die Kollegen angesprochen werden, die mobben. Ändern Sie Ihr Verhalten nicht, wenn Betriebsrat, Vertrauenspersonen und am Ende der Vorgesetzte eingeschaltet werden.

Mobbing dokumentieren

Wenn Sie regelmäßig angefeindet oder beleidigt werden, führen Sie darüber Tagebuch. Das kann nicht nur in der Therapie beim Gespräch mit dem Arzt helfen, sondern auch in einem Arbeitsgerichtsprozess.

Sachlich bleiben

Wer selbst aggressiv auf Mobbing reagiert, macht sich angreifbar – das gilt auch für emotionale Reaktionen. Sprechen Sie mit dem Gegenüber, erklären Sie Ihre Sicht der Dinge, und fordern Sie ein klares Ende des entsprechenden Verhaltens.

Zum Arzt gehen

Wenn die Belastung durch Mobbing so stark wird, dass Sie krank werden, brauchen Sie professionelle Hilfe durch einen Arzt oder Therapeuten. Er kann professionell helfen, und er kann sie auch krankschreiben und damit aus dem Schussfeld nehmen.

Tipp: Helfen Sie dem Gemobbten!

Wer gemobbt wird, braucht Ihre Hilfe und Unterstützung. Ohne Wenn und Aber! Es ist verständlich, dass Sie ggf. Angst haben, selbst gemobbt zu werden – aber diese Gefahr besteht immer, egal, ob sie dem Kollegen oder der Kollegin helfen oder ihn/sie alleine lassen. Treten Sie dem Opfer bei! Bieten Sie Hilfe an – in einzelnen Konfliktsituationen, aber auch im Gespräch mit Vorgesetzten oder Vertrauenspersonen! Bieten Sie sich bei Auseinandersetzungen auch als Mediator an, um Konflikte beizulegen. Wenn der Gemobbte das nicht möchte, Sie aber das Gefühl haben, dass jemand unter anderen leidet, suchen Sie selbst das Gespräch mit dem Abteilungsleiter oder Vorgesetzten – schildern Sie Probleme dabei aus Ihrer Sicht und nicht aus Sicht eines möglicherweise Belasteten: Das ist wirksamer, als wenn Sie für jemanden Partei ergreifen.

Linktipps zum Thema

Individuelle Hilfe und Beratung: www.strategien-gegen-mobbing.de
Beratungsportal zum Thema Mobbing: www.mobbingscout.de
Anlaufstelle für Jugendliche: http://www.juuuport.de
Mediation und Vermittlung bei Mobbing unter Jugendlichen: www.no-blame-approach.de  
Ratgeber für Eltern und Jugendliche bei klicksafe.de 
Mobbing Abwehr: www.mobbing-abwehr.de

14.04.2024

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Modell-Foto: colourbox.com