Altersvorsorge Welche Zusatzbausteine sind sinnvoll?

Private Altersvorsorge ist heute deutlich mehr als "nur" der Aufbau einer Zusatzrente, die ab 65 oder 67 ausgezahlt wird. Geschnürt werden heute Vorsorgepakete für die Altersvorsorge, die neben dem Vermögensaufbau auch Risikoabsicherung zum Ziel haben. Aber ist das sinnvoll? Wir haben die wichtigsten Bausteine für Sie unter die Lupe genommen.

Hinterbliebenenschutz

Jahrelang war die Kapitallebensversicherung eines der am meist verkauften Vorsorgeprodukte in Deutschland – nicht zuletzt wegen der Kombination aus Altersvorsorge und Risikolebensversicherung. Sinnvoll ist und war der Schutz aber noch nie, wenn die Familie wirklich finanziell abgesichert werden soll: Denn wer bei einer Kapitallebensversicherung 100.000 Euro Versicherungssumme abschließt, zahlt bis zu 200 Euro Prämie monatlich – eine Risikolebensversicherung ohne Sparvorgang gibt es bereits ab rund zehn Euro monatlich.
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Berufsunfähigkeitsversicherung

Vermögensaufbau und Berufsunfähigkeitsschutz – diese Kombination findet sich häufig in deutschen Versicherungsordnern. Nicht zuletzt deswegen, weil schon bei Blick in die Renteninformation klar wird, dass die staatliche Erwerbsminderungsrente im Falle eines Falles kaum reicht. Fakt ist aber: Sinnvoll ist das oft nicht, denn der verbundene Schutz gerät oft ins Wanken, wenn die Altersvorsorge gestoppt wird, weil etwa die Rentenversicherung zu teuer ist oder zu unrentabel. In diesen Fällen geht meist auch der Berufsunfähigkeitsschutz verloren, und neuer Schutz ist vor allem für alle jenseits der 40 schwer zu bekommen.

Tipp: Finger weg von den Kombiprodukten aus Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsschutz – lieber auf eine klassische Berufsunfähigkeitsversicherung setzen.

Anders kann es aussehen, wenn die Altersvorsorge ergänzt wird um eine sogenannte Berufsunfähigkeitsvorsorge. Die zahlt bei Invalidität keine Rente, über die Sie frei verfügen können, sondern übernimmt bei Berufsunfähigkeit lediglich die Prämien für den Altersvorsorge-Vertrag. Damit läuft die private Altersvorsorge bei Berufsunfähigkeit wie geplant weiter, die Prämien werden bis zum Rentenbeginn von der Berufsunfähigkeitsvorsorge übernommen. Eine grundsätzlich gute Idee, allerdings sollten Sie darauf achten, dass die zusätzlichen Kosten für die Berufsunfähigkeitsvorsorge die Rendite nicht zu stark belasten.

Tipp: Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, kann die Prämien für die Altersvorsorge mit in die Berechnung der Rentenhöhe einbeziehen – und braucht dann keine Berufsunfähigkeitsvorsorge.

Tipp: Arbeitslosigkeit kostet Rente - handeln Sie!

Wer arbeitslos wird, zahlt weniger in die Rente ein – das gilt für die Deutsche Rentenversicherung ebenso wie für die private Vorsorge. Mit einer privaten Arbeitslosenversicherung ergänzen Sie die staatlichen Leistungen und stellen sicher, dass die Rente nicht unter einer Zwnagspause im Job leiden muss. 

Rentengarantie

Weniger ein Zusatzbaustein, sondern mehr eine Ergänzung der klassischen Rentenversicherung ist die Rentengarantie. Damit wird Ihnen als Kunden garantiert, dass Ihre vereinbarte Rente auch dann noch für den festgelegten Zeitraum weitergezahlt wird, wenn Sie vorher sterben. Mit einem solchen Modell schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie wissen, dass im Falle Ihres Todes das Kapital nicht verloren ist, und sorgen gleichzeitig für die Hinterbliebenen vor, die die Rente erhalten. Diese Option muss natürlich finanziert werden: Wenn ein heute 45-Jähriger bis zum 67. Geburtstag 200 Euro monatlich in eine Rentenversicherung einzahlt und dabei komplett auf Garantien verzichtet, erhält er beim besten Anbieter eine Rente von 209,91 Euro. Mit einer Rentengarantie von zehn Jahren sinkt die Rente auf 208,44 Euro – ein "Verlust" von unter einem Prozent, der sicherlich zu verschmerzen ist.

Tipp: Lassen Sie sich Garantien immer berechnen – sind die Mehrkosten wie im Beispiel gering, sollten Sie sie vereinbaren.

Beitragssicherung

Auch dieser Fall beschäftigt viele Sparer: Sie zahlen in eine Altersvorsorge ein, erleben aber den Beginn der Auszahlung gar nicht mehr, weil sie vorher sterben. Für diese Situation lassen sich die Altersvorsorgeverträge so ergänzen, dass bei einem Todesfall das bis dahin aufgelaufene Vertragsguthaben oder die eingezahlte Beitragssumme ausgezahlt wird – Ihre Familie oder die Hinterbliebenen bekommen so das Kapital. Sinnvoll ist das vor allem bei staatlich geförderten Riester- oder Rürup-Verträgen, wo das Vertragskapital für die Altersvorsorge nicht oder nur sehr eingeschränkt weitergegeben werden darf. Wenn Sie auf einen solchen Schutz Wert legen, müssen Sie mit einem Abschlag auf die spätere Rente von zwei bis drei Prozent rechnen.

Tipp: Auch die Beitragssicherung sollten Sie kalkulieren lassen – bei privaten Renten ist oft kein Aufpreis zu zahlen, bei Riester- und Rürup-Renten dagegen meist schon, weil es sich um echte Zusatzversicherungen handelt. 

16.02.2020

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Modell-Foto: colourbox.com